Oldtimer und Nachhaltigkeit

Oldtimer fahren in Zeiten des Klimawandels

Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wer mit einem Auto fährt, verbraucht Energie und schadet damit prinzipiell der Umwelt. Diese Aussage gilt gleichermaßen für einen Oldtimer wie für ein modernes Elektroauto – auch wenn letzteres gemeinhin als ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors angesehen wird.

Bei der Umweltbilanz eines Autos muss der gesamte Lebenszyklus betrachtet werden. Es geht also nicht nur um den Betrieb, sondern auch um die Produktion des Fahrzeugs inklusive aller Komponenten, um die Produktion des Kraftstoffs beziehungsweise des Stroms und die damit verbundenen Treibhausgasemissionen, um Reparatur und Wartung des Fahrzeugs und nicht zuletzt um dessen Entsorgung.

Betrachtet man die komplette Kette, ist es daher keinesfalls sicher, dass das moderne E-Auto gegenüber einem alten Fahrzeug im Vorteil ist. Exakte Antworten darauf hat die Wissenschaft bislang noch nicht gegeben. Über den reinen CO2-Ausstoß hinaus gibt es aber eine Reihe von Argumenten, die durchaus dafür sprechen, einen Oldtimer zu fahren – auch wenn darin ein alter Verbrennungsmotor seinen Dienst verrichtet.

  • Alte Autos sind nachhaltig. Sie wurden vor Jahrzehnten produziert und enthalten viel weniger problematische Materialien als moderne Fahrzeuge. Deren moderne Kunststoffe sind häufig nicht recycelbar. Zudem hat ein Oldtimer – natürlich rein rechnerisch – alle zehn Jahre dafür gesorgt, dass ein neues Auto nicht gebaut wurde. So alt ist nämlich mittlerweile der Pkw-Bestand in Deutschland im Durchschnitt.
  • Oldtimer stehen dafür, Dinge zu bewahren und langfristig zu nutzen. Einen Oldtimer zu fahren ist das Gegenteil von „ex und hopp“, von kurz nutzen und dann achtlos wegwerfen. Bei Oldtimern geht um Wertschätzung, um Werterhalt und um reparieren statt gedankenlos neu zu kaufen. Wenn wir diese Einstellung konsequent auf andere Lebensbereiche übertragen würden, würde uns dies beim Umweltschutz und beim Erhalt unserer natürlichen Ressourcen ganz sicher weiterhelfen.
  • Am gesamten CO2-Ausstoß des Verkehrssektors haben Oldtimer nur einen verschwindend geringen Anteil. Zwar ist deren Zahl in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, im Vergleich zum regulären Pkw-Bestand sind Oldtimer aber mehr als deutlich in der Minderheit. So gab es Anfang 2023 in Deutschland gut 704.000 Pkw mit H-Kennzeichen – also 1,44 Prozent des Gesamtbestands von 48,8 Mio. Pkw. Zudem weisen Oldtimer in aller Regel eine sehr geringe Jahreslaufleistung auf.
  • Dass der Kraftstoffverbrauch von alten Autos grundsätzlich höher ist als von neuen, stimmt so pauschal nicht. Zwar hat sich die Motortechnik über die Jahrzehnte enorm weiterentwickelt, aber ein Großteil der Effizienzsteigerungen wird über das erhebliche Mehrgewicht der jungen Fahrzeuge und die damit einhergehenden enormen Leistungssteigerungen der modernen Motoren wieder neutralisiert. Und auch früher schon gab es sehr sparsame Autos. Wer jemals einen Renault R4 oder einen VW Golf I Diesel gefahren hat, wird dies bestätigen.
  • Oldtimerfahrer sind entspannte Teilnehmer im Straßenverkehr. Sie genießen die Fahrt und sind deutlich langsamer und gleichmäßiger unterwegs als die Fahrer von Alltagsautos. Das wirkt sich ebenfalls sehr positiv auf den Kraftstoffverbrauch aus.
  • Oldtimerfreunde sind gesellige Menschen. Die alten Autos bringen Menschen zusammen und schaffen Gemeinschaft. Man tauscht sich aus und hilft sich gegenseitig. Häufig sind die alten Autos auch Anlass für freundliche Gespräche von Menschen, die sich nicht kennen.
  • Alte Autos sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und erhalten das Handwerk. Roboter können zwar neue Autos bauen, aber keine alten reparieren.
  • Oldtimer sind Kulturgüter. Sie sind Zeugnis der Kunst von Ingenieuren und Designern vergangener Jahrzehnte. Sie sind Teil des kulturellen Gedächtnisses einer Gesellschaft und können Anregungen für die Entwicklung neuer Produkte bieten.

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